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Ein Felsblock blockiert vor neun Jahren zum ersten Mal eine Straße im Albtal. Jahre später verschwindet er über Nacht. Jetzt ist er plötzlich wieder da. Aber niemand will es gewesen sein.
Seit neun Jahren ist eine Straße im Albtal (Kreis Waldshut) wegen der Gefahr von Steinschlägen gesperrt. Ein riesiger Felsbrocken war damals auf die Straße zwischen Albbruck und dem Südschwarzwald gekracht. Seitdem ist die historische Route gesperrt - zum Ärger vieler Bürgerinnen und Bürger. Im Frühjahr 2019 verschwand der Felsbrocken über Nacht: Unbekannte räumten den abgestürzten Brocken weg und stießen ihn in die Alb herunter. Jetzt, vier Jahre später, liegt er plötzlich wieder auf der Straße, 14 Tonnen schwer und vier Meter hoch. Bestückt mit Blumen ähnelt er einem Grabstein. Wer ihn dort wieder hingeräumt hat, ist unklar. Ein stiller Protest gegen die jahrelange Sperrung der Albtalstraße?
Bürgerbewegung "Pro Albtalstraße" will Straße wieder öffnen
"Wahrscheinlich war es niemand. Genauso niemand, wie niemand sich dieser Straße angenommen hat", sagt Stephan Marder von der Bürgerbewegung "Pro Albtalstraße" mit einiger Ironie. Die Initiative fordert eine Wiedereröffnung der Straße. Stephan Marder befürchtet aber, dass die Straße nach neun Jahren Sperrung nicht mehr für den Verkehr freigegeben wird. Er kritisiert, dass sich niemand zuständig fühle.
Zur Bürgerbewegung "Pro Albtalstraße" gehören auch Bernhard Huber und Herbert Nägele. "Die Straße ist für die Menschen gebaut worden und man sollte sie wieder für die Menschen öffnen", sagt Nägele. Seit neun Jahren drehe man sich im Kreis, sagt Bernhard Huber. Die Vertreter aus dem Hotzenwald hängen an der historischen Straße. Vor rund 160 Jahren wurde sie gebaut und steht heute unter Denkmalschutz.
Wir wollen gleiches Recht für alle. Die anderen Täler, die stärker frequentiert sind, werden nach einem Steinschlag sofort wieder aufgemacht.
Stephan Marder, Bürgerbewegung "Pro Albtalstraße"
Andere, häufiger befahrene Täler machten nach einem Steinschlag sofort wieder auf, beklagt Stephan Marder. "Wenn HIER ein Stein herunterkommt, bleibt es neun Jahre lang zu", fügt er hinzu.
Bernhard Huber aus dem Hotzenwald fordert mit vielen Weiteren der Bürgerbewegung "Pro Albtalstraße" eine Wiedereröffnung der Straße.
Gutachter schätzten Kosten auf mehr als 20 Millionen Euro
Im Sommer 2017, zwei Jahre nach der Sperrung, hatte Verkehrsminister Winfried Hermann das Albtal besucht. "Mein Ziel ist schon, dass wir die Straße wieder aufmachen können", sagte der Grünen-Politiker damals. Sein Plan war, die Straße "sicher zu machen", ohne das Tal zu beschädigen. Später fanden jedoch Gutachter 38 weitere Stellen am Fels, die saniert werden müssten. Die Kosten schätzten sie auf mehr als 20 Millionen Euro.
Hinzu kommt, dass der betroffene Straßenabschnitt im Vogelschutzgebiet Südschwarzwald und in einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet liegt, wie das Landratsamt Waldshut mitteilt. Für eine Öffnung der Straße sei zwar das Land zuständig, das Landratsamt Waldshut arbeite aber gemeinsam mit dem Verkehrsministerium und dem Regierungspräsidium Freiburg an Lösungen, sagte eine Sprecherin des Landratsamts dem SWR.
Wie geht es weiter im Albtal?
Noch in diesem Jahr soll entschieden werden, was mit der Straße passiert. Das Ministerium wird die Sperrung aufheben, sobald die Verkehrssicherheit wieder hergestellt ist, heißt es in einer Stellungnahme. In diesem Zusammenhang sei das Landratsamt Waldshut beauftragt, die Baumaßnahmen weiter zu vertiefen und zu planen. Insbesondere in Sachen Natur- und Umweltschutz erwarte das Land die erforderlichen Genehmigungen. Dem Landratsamt Waldshut zufolge ist man im regelmäßigen Austausch mit den Protestierenden.
Sendung vom Do., 23.5.2024 4:15 Uhr,
Landesschau Baden-Württemberg, SWR BW
Salpetererbewegung Pro Albtalstraße erneuert die Protestschilder an der gesperrten Albtalstraße. Die Straße ist seit bald neun Jahren dicht.
Herbert Nägele, Ulrich Winkler, Roland Lauber, Stephan Marder, Eva Rippel und Bernard Huber stellten dar, wie aus ihrer Sicht die Verantwortlichkeiten
vom Verkehrsministerium zu Regierungspräsidium und zum Landratsamt übertragen werden. Bild: Peter Schütz
Vertreter der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße erneuerten am Mittwoch die Protestschilder an der Tiefensteiner Brücke. Die bisherigen Schilder hatten mehrere Jahre auf dem Buckel, auch dasjenige, auf dem die Dauer der Straßensperrung regelmäßig um Pfingsten geändert wurde – zuletzt in 2023 auf 8 Jahre. Nun sind es bald neun Jahre her, als die historische Straße mit den fünf Tunnels zwischen Tiefenstein in der Gemeinde Görwihl und Hohenfels in der Gemeinde Albbruck von den Behörden wegen eines Felsabgangs dicht gemacht wurde.
Keine weiteren Felsstürze seit neun Jahren
Neun Jahre, in denen nach Ansicht der Salpetererbewegung so gut wie nichts vorwärts gegangen sei. „Wir reden von der längsten Straßensperrung in Baden-Württemberg“, brachte es Stephan Marder, Mitbegründer der Salpetererbewegung, auf den Punkt. Dabei seien seit dem Felsabgang vor Pfingsten 2015 „keinen neuen nennenswerte Schadensereignisse passiert“, stellte Herbert Nägele klar. Und: „Alle Horrorszenarien sind nicht eingetreten.“
Klare Botschaft: Eines der neuen Schilder an der gesperrten Albtalstraße. Bild: Peter Schütz
Die neuen Protestschilder richten sich teilweise direkt an die Politik. Auf einem Schild steht: „9 Jahre Straße zu, 9 Jahre leere Versprechungen, Öko-Hinhaltetaktik. Es reicht! Denkt an die nächsten Wahlen!“ Die nächsten Wahlen sind die Kommunal-, Kreistags- und Europawahlen am 9. Juni 2024, doch die Salpetererbewegung hat vor allem die Landtagswahl in 2025 im Fokus. „Wir sind einhellig der Meinung, dass die Entscheidung, wann die Albtalstraße wieder geöffnet wird, vor der Landtagswahl gefällt werden muss“, erklärten die Salpeterer. Denn: „Wir haben immer noch das Versprechen vom Landesverkehrsminister. Er hat uns das Wort gegeben, dass die Straße wieder geöffnet wird.“
Forderungen an Landesregierung
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) besichtigte die Albtalstraße im August 2017. Dabei sagte er vor rund 300 Personen: „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können.“ Aber: „Um das zu können, müssen wir die Straße sicher machen“, so Hermann weiter. Ihm schwebe eine „angepasste Sanierung“ vor, also eine „Sicherung, ohne das Tal kaputtzumachen“. Hermann: „Das müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten prüfen und entscheiden.“ Seither sind sieben Jahre vergangen. „Jetzt müssen Taten folgen, sonst wird die Glaubwürdigkeit der Politik noch mehr als ohnehin schon in Frage gestellt“, hielt Herbert Nägele fest. Er hoffe, dass die Erneuerung der Protestschilder zum letzten Mal erfolge, sagte er, „und dass nun Bewegung in die Sache kommt“. Es müsse doch möglich sein, dass die Sperrung für den motorisierten Verkehr „unbürokratisch auf dem kleinen Weg“ aufgehoben werden könne, fügte er hinzu.
Brachten die neuen Schilder an der gesperrten Albtalstraße an: von links Herbert Nägele, Roland Lauber, Eva Rippel,
Stephan Marder (hinten), Ulrich Winkler und Bernhard Huber. Bild: Peter Schütz
Auf zwei weiteren Schildern steht geschrieben: „27 Millionen Euro von unserem Steuergeld? Es geht viel günstiger. Wir wollen keine Betonschlucht. Note 6 für alle Verantwortlichen.“ Und: „Die Albtalstraße (30 km) wurde in 4 Jahren für den Verkehr gebaut, nicht für den Juchtenkäfer. 9 Jahre Gutachten für 2,5 Kilometer!“ Die Salpetererbewegung hatte die Schilder selber beschriftet. An der Aktion nahmen auch Eva Rippel, Roland Lauber und Ulrich Winkler teil.
Auch Fernsehen berichtet über das Albtal
Am selben Mittwoch war ein Team vom SWR sowie Albbrucks Bürgermeister Stefan Kaiser vor Ort. Nachdem alle neuen Schilder angebracht waren, arrangierte Bernhard Huber eine Situation, in der die Salpeterer die Übertragung der Verantwortlichkeiten von einer Behörde auf die andere darstellten: vom Verkehrsministerium zum Regierungspräsidium und zum aus ihrer Sicht „schlafenden“ Landratsamt. Bei Letzterem liege die Planungshoheit, so die Salpeterer, „es muss endlich in die Gänge kommen“.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 17. Mai 2024
In 2023 ging es in der Gemeinde Görwihl nicht nur vorwärts. Die Albtalstraße zwischen Tiefenstein und Hohenfels war im achten Jahr dicht. Gesperrt seit 2015, tat sich, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, auch in 2023 wenig.
Neue Aktion: Die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße veröffentlichte zum Jahresende den Albtal-Kalender 2024.
Im Bild von links Roland Lauber, Ulrich Winkler, Herbert Nägele, Karl Kaiser und Stephan Marder. | Bild: Peter Schütz
Die Felssicherungarbeiten, so eine Mitteilung des Landratsamtes Waldshut, „sollen nach neuer alternativer Planung kostengünstiger, umweltverträglicher und mit einem geringeren Verfahrensaufwand, als die bisherigen Entwürfe dies vorgeben, realisiert werden“. Nicht untätig war hingwegen die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße: Sie gab erstmals den Albtal-Kalender heraus.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 01. Januar 2024
Acht Jahre nach der Sperrung des Albtals erneuert die Salpetererbewegung den Protest. Unterstützung gibt es von Hilfsorganisatoren.
Solidarität mit der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße, von links: Markus Baumgartner (Bergwacht Schwarzwald), Christian Gerspacher (Feuerwehr Albbruck),
Bernhard Huber, Herbert Nägele, Stephan Marder, Thomas Mutter (Feuerwehr Görwihl) und Ulrich Winkler. | Bild: Peter Schütz
Mit einer großangelegten Aktion erneuerte jüngst die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße ihren Protest gegen die anhaltende Sperrung des Abschnittes zwischen Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) und Hohenfels (Gemeinde Albbruck). Hilfskräfte wie die Freiwilligen Feuerwehren Görwihl und Albbruck, die Bergwacht Schwarzwald, die Jugendfeuerwehr Albbruck und das Deutsche Rote Kreuz Ortsverein Albbruck waren vor Ort – das DRK nach eigener Aussage als Sanitätswachdienst. Auch Privatpersonen nahmen an dem Anlass an der Tiefensteiner Brücke teil. Vertreter von Behörden und Politik waren nicht anwesend.
Die Hilfskräfte der Region – Bergwacht Schwarzwald, Feuerwehren Albbruck und Görwihl – nahmen am Freitag an einer Protestaktion gegen die seit bald acht Jahren dauernden Sperrung der Albtalstraße teil. | Bild: Peter Schütz
Am 26. Mai 2023 jährt sich der Beginn der Straßensperrung zum achten Mal – ein Umstand, den die Salpetererbewegung als ‚unverhältnismäßig‘ erachtet. „Das Albtal ist ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte“, erklärte Herbert Nägele, neben Ulrich Winkler, Stephan Marder, Roland Lauber und Bernhard Huber der „harte Kern“ der Protestbewegung. Nägele weiter: „Natürlich geht die Sicherheit vor. Aber man sollte maßvoll vorgehen.“ Der Fels im Albtal sei „sehr standhaft“, sagte er.
Die Sperrung
Seit dem 26. Mai 2015, also seit bald acht Jahren, ist die Albtalstraße (L 154) zwischen dem Gasthaus Hohenfels (Gemeinde Albbruck) und Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) wegen Felssturzgefahr gesperrt. Trotz Protestaktionen unter anderem durch die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße bleibt es auch dabei. Diese hatte 2022 Landrat Martin Kistler einen Forderungskatalog überreicht, wonach es Möglichkeiten geben würde, die Sicherung der Straße für weniger als 20 Millionen Euro – wie vom Landesverkehrsministerium errechnet – realisieren zu können.
Mit Blick auf ähnliche Begebenheiten im Landkreis Waldshut – Schlüchttal, Wehratal – müssten laut Nägele „Lösungen zur Sicherung der Täler gefunden werden“. Und: „Die Albtalstraße ist zu nichts zu nutzen. Stattdessen hat man zusätzlichen Verkehr durch Dörfer mit zusätzlicher Umweltbelastung und zusätzlichem Energieverbrauch.“ Sein Fazit: „Man sollte nicht akzeptieren, was uns hier aufgedrückt wird“, so Nägele. Stephan Marder ergänzte: „Wir kämpfen bis zum Schluss, bis das Albtal wieder offen ist.“
150 Sekunden Zeitverlust können entscheidend sein
Die Vertreter der Hilfskräfte wiesen auf die Bedeutung der Albtalstraße für die Einhaltung der Hilfsfrist, also für die Zeit ab der Notrufabfrage in der Leitstelle bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte an der Einsatzstelle, hin. Christian Gerspacher, Kommandant der Abteilung Albbruck von der Gesamtwehr Albbruck, berichtete, dass durch die Umfahrung der Albtalstraße der Rettungsweg 150 Sekunden länger dauert. „150 Sekunden können lebensrettend sein“, sagte Gerspacher.
Jede Minute zählt
Thomas Mutter, Kommandant der Gesamtfeuerwehr Görwihl, ergänzte: „Man sollte immer die kürzesten Wege wählen.“ Die Albtalstraße gebe es seit über 100 Jahren, und er wüsste von keinem Unfall wegen Steinschlags, so Mutter. In der Vergangenheit habe es Einsätze wegen Kletter- und Wassersportunfällen an und auf der Alb gegeben. Dafür war auch die Bergwacht Schwarzwald im Einsatz. Aber: Diese müsste wegen der Sperrung der Albtalstraße lange Umwege in Kauf nehmen, sagte Markus Baumgartner von der Bergwacht Schwarzwald. „Wir müssen nach Albbruck runter und wieder hinauf, das ergibt einen Zeitverlust von fünf bis zehn Minuten. Schwierig, wenn jede Minute zählt“, so Baumgartner.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 18. Mai 2022
Bewegung erneuert ihre Protestschilder an der nun schon seit sieben Jahren gesperrten Straße.
Lasst Taten sprechen: Das fordern, von links, Eva Rippel, Bernhard Huber, Roland Lauber, Herbert Nägele, Stephan Marder und Karl Kaiser.
Neuer Anlauf gegen die anhaltende Sperrung der Albtalstraße: Am Dienstagabend ersetzten Vertreter der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße die über sechs Jahre alten Protestschilder an der Tiefensteiner Brücke durch neue.
Die Sperrung
Die
Sperrung der Albtalstraße zwischen Hohenfels und Tiefenstein erfolgte nach
Steinschlag und Felsabgang an Pfingsten 2015, also vor bald sieben Jahren.
Mitte Dezember 2015 kam es zur ersten Protestaktion, wozu die Freien Wähler
aufgerufen hatten. Die Forderung: Die Behörden sollen schnell handeln,
Hindernisse aus dem Weg räumen und die erforderlichen Gelder zur Verfügung
stellen. Zu schnell könne in Stuttgart der Gedanke aufkommen, dass sich die
Menschen in der Region rund um das Albtal bereits mit der Situation abgefunden
haben, hieß es damals.
Das kleinste Schild fasste den Unmut der Salpetererbewegung am deutlichsten zusammen: „Lasst Taten sprechen.“ Denn seit der an Pfingsten 2015 erfolgten Sperrung des historischen Straßenabschnittes entlang der Alb zwischen Hohenfels in der Gemeinde Albbruck und Tiefenstein in der Gemeinde Görwihl hat sich aus praktischer Sicht wenig ereignet.
Zwar wurden Gutachten erstellt und die Realisierbarkeit von Sicherungsmaßnahmen naturschutzfachlich und naturschutzrechtlich bewertet. Doch auch nach bald sieben Jahren Vollsperrung ist noch immer nicht klar, wie es mit der Straße weiter gehen soll.
Blick auf eines der neuen Schilder an der gesperrten Albtalstraße.
Am Dienstag erneuerten die Initiatoren der Salpetererbewegung Roland Lauber, Stephan Marder und Herbert Nägele – Ulrich Winkler war verhindert – mit Unterstützung von Bernhard Huber, Karl Kaiser und Eva Rippel ihre Forderung nach einer zügigen Lösung des Problems.
„Wir wollen eine normale, für die Umwelt verträgliche Sicherung“, brachte es Herbert Nägele auf den Punkt. Er hoffe, dass das Anbringen der neuen Schilder „der letzte Akt ist und endlich Taten folgen“, sagte er.
Kampf gegen die Bürokratie
Nägele verwies auf den an Landrat Martin Kistler diesen Februar übergebenen Forderungskatalog der Salpetererbewegung, wonach es Möglichkeiten geben würde, die Sicherung der Straße für weniger als 20 Millionen Euro – wie vom Landesverkehrsministerium errechnet – realisieren zu können.
Eines der neuen Schilder enthält die Aufschrift: „Die Albtalstraße (30 Kilometer) wurde in vier Jahren für den Verkehr gebaut. Sieben Jahre Gutachten für 2,5 Kilometer. Unfassbar.“ Sie würden damit die Bürokratie kritisieren, stellten die Vertreter der Salpetererbewegung klar. „Sogar der Ministerpräsident sagt, dass die Bürokratie überzogen ist und fordert eine Vereinfachung von Verfahren“, sagte Herbert Nägele mit Blick auf das kürzlich im SÜDKURIER erschienene Interview mit Winfried Kretschmann.
Stephan Marder, links, und Herbert Nägele an einem der neuen Schilder an der gesperrten Albtalstraße.
Auf einem anderen Schild steht geschrieben: „Sieben Jahre Straße zu, sieben Jahre leere Versprechungen, Öko-öko-Hinhaltetaktik. Es reicht.“ Und erneut: „Lasst endlich Taten folgen.“ Schließlich wird an die Ende 2016 Verkehrsminister Winfried Hermann überreichten 11.000 Unterschriften für die Wiederöffnung der Albtalstraße erinnert. „Was sind 11.000 Unterschriften und Forderungen von Abgeordneten wert, wenn nicht gewählte Bürokraten entscheiden?“, steht auf einem neuen Schild zu lesen.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 18. Mai 2022
In der Sache Wiedereröffnung der Albtalstraße dürfe der Landkreis nicht locker lassen. So lautet die zentrale Forderung der sogenannten Salpetererbewegung Pro Albtalstraße. Diese kritisiert vor allem den vom Land vorgestellten Zeitplan und die erwartete Kostenentwicklung.
Die Initianten der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße Roland Lauber, Stephan Marder, Herbert Nägele und Ulrich Winkler,
von links, überreichten Landrat Martin Kistler (Mitte) einen Forderungskatalog. | Bild: Privat/Salpeterer
Landrat Martin Kistler soll sich bei den zuständigen Stellen im Land weiterhin für die baldige Wiedereröffnung der Albtalstraße stark machen und die dazu notwendigen Verfahren in bisheriger Form vorantreiben. Das ist die zentrale Forderung der sogenannten Salpetererbewegung Pro Albtalstraße, die deren Vertreter bei einem Termin im Landratsamt dem Chef der Kreisverwaltung mit auf den Weg gaben.
Hintergrund sind die Ergebnisse eines runden Tisches des Verkehrsministeriums vergangene Woche und der daraus resultierenden Ankündigung, dass eine Wiedereröffnung der seit 2015 gesperrten Straße frühestens in acht Jahren zu erwarten und mit immensen Kosten verbunden sei. Das wollen die Vertreter der Salpetererbewegung Roland Lauber, Herbert Nägele, Stephan Marder und Ulrich Winkler so nicht akzeptieren. Sie nutzten einen Termin im Landratsamt zur Überreichung eines ganzen Forderungskatalogs.
Salpetererbewegung: „Totalverbauung ist völlig überrissen“
Darin kritisieren sie die geplanten Sanierungsmaßnahmen für die Albtalstraße als „baulich überzogen“. Und: „Eine solche Totalverbauung, wie sie hier gefordert wird, ist nach Meinung der Bevölkerung total überrissen und zieht eine Kostenexplosion nach sich“, heißt es in einer Mitteilung, die dem SÜDKURIER vorliegt.
Nach Darstellung der Wortführer werde dies auch „von externen Fachleuten so gesehen“. Die vorgelegte Kostenexplosion der baulichen sowie auch der naturschutzrechtlichen Maßnahmen würden von der Salpetererbewegung „als Vorwand zur schleichenden Schließung der Straße gewertet“.
Sie fordern daher zügig Alternativen, die wesentlich geringere Kosten und geringere Eingriffe in die Natur verursachen, und abgesehen davon eine schnellstmögliche Wiedereröffnung der Strecke gewährleisteten.
Vorgehen bei Albtalstraße könnte „Pilotcharakter“ haben
„Die von der Bevölkerung geforderten Maßnahmen könnten einen Pilotcharakter darstellen, um in Zukunft auch weitere Täler in unserer Region kosten- und naturschutzrechtlich positiv zu begleiten“, zeigen sich die sogenannten Salpeterer überzeugt. Abschließend drückten die Salpeterer ihr Unverständnis darüber aus, dass sie nicht wie ursprünglich vorgesehen zu diesem runden Tisch vom Verkehrsministerium eingeladen wurden.
Bei dem runden Tisch am Montag letzte Woche war das Verkehrsministerium, Regierungspräsidium, Landratsamt, die Abgeordneten unseres Landkreises und die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden anwesend. Danach berichtete die Pressestelle des Landesverkehrsministeriums, dass die Sanierung der seit 2015 zwischen Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) und Hohenfels (Albbruck) gesperrten Albtalstraße mindestens 20 Millionen Euro kosten wird – wegen „umfangreicher Böschungs- und Hangsicherungs- sowie Kompensationsmaßnahmen“.
Edgar Neumann, Leiter der Pressestelle des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, erklärte auf Anfrage dieser Zeitung: „Bezüglich einer möglichen Öffnung der gesperrten Straße wurden keine Festlegungen getroffen.“
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 14. Februar 2022
Politiker und Salpetererbewegung Pro Albtalstraße sind enttäuscht über die erneute Verzögerung bei der Sanierung und Öffnung der Albtalstraße. Beteiligte aus Görwihl und Albbruck machen Vorschläge und kämpfen weiter.
Der Schock sitzt tief: Nachdem in der Kreistagssitzung am Mittwoch bekannt wurde, dass sich die Sanierung der Albtalstraße um weitere zwei Jahre verzögert, gab es bei einem Treffen von Politikern und Vertretern der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße tags darauf eine klare Ansage: „Wir fordern ein, was uns versprochen wurde“, brachte es Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow auf den Punkt.
Quednow bezog sich auf die Aussage von Landesverkehrsminister Winfried Hermann im August 2017, als er sich vor Ort ein Bild verschaffte. „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können“, sagte Hermann vor rund 300 Personen. Und: „Um das zu können, müssen wir die Straße sicher machen.“ Jetzt steht fest: Die Albtalstraße wird frühestens 2028 wieder befahrbar sein.
„Ich bin maßlos enttäuscht, dass sich die Sache nochmals um zwei weitere Jahre verzögert“, sagte Albbrucks Bürgermeister Stefan Kaiser. Man müsse in der Gesetzgebung etwas tun, damit solche Verfahren einfacher werden, forderte er und weiter: „Wir dürfen nicht kapitulieren.“ Sein Appell an die Politik: Die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, die es Verwaltungen ermöglichen, flexibler zu agieren. Seine Bitte an die Salpetererbewegung: „Nicht nachlassen.“ Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner (CDU) sagte: „Das ist völlig aus dem Ruder geraten. Man hat bei dieser Straße jedes Maß verloren.“ Und: „Wir müssen das Wort des Verkehrsministers als Region einfordern.“ Ähnlich Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU): „Die ganze Region leidet zwei Jahre weiter und die Kosten steigen ins Unermessliche.“
Die Vertreter der Salpetererbewegung stimmten zu. „Das ist eine Katastrophe und nicht zu entschuldigen“, sagte Stephan Marder. Herbert Nägele: „Die Dimensionen sind bewusst so angelegt, dass die Straße nicht mehr aufgeht.“ Er schlug einen runden Tisch vor. Zweiter Vorschlag: Nur nötige Maßnahmen in einem Stufenplan umsetzen.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 24. Juli 2021
Die Sperrung der Albtalstraße zwischen Hohenfels und Tiefenstein hat überregionales Interesse erzeugt. Ein Kamerateam vom Südwestrundfunk drehte vor Ort. Der Beitrag soll in der Landesschau ausgestrahlt werden, möglicherweise nächste Woche.
Am Donnerstag machte ein Kamerateam vom Südwestrundfunk (SWR) Aufnahmen an der Sperre bei der Tiefensteiner Brücke. Im Fokus waren die Initiatoren der „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“ Roland Lauber, Herbert Nägele, Stephan Marder und Ulrich Winkler. Deren Anliegen ist die Wiedereröffnung des seit über fünf Jahren gesperrten Abschnitts der Albtalstraße. Am Dreh als Zaungäste dabei waren Bernhard Huber, den das SWR schon einmal gefilmt hatte, und Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow. Den Dreh leitete Christof Gerlitz.
Wann der Beitrag erscheinen wird, ist offen. Laut Gerlitz soll er in der Landesschau ausgestrahlt werden, möglicherweise schon nächste Woche. „Wir stehen zu viert hier“, erklärte Herbert Nägele, „aber hinter uns stehen 11.000 Menschen.“ Womit er auf die Unterschriftensammlung hinwies, mit dem der Druck auf das zuständige Ministerium – bei der gesperrten Straße handelt es sich um eine Landesstraße – erhöht werden sollte.
Landesverkehrsminister Winfrid Herrmann machte sich 2017 ein Bild vor Ort. „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können“, sagte er damals. Gefragt nach dem Gehalt dieser Aussage antwortete Stephan Marder am Donnerstag: „Ich glaube dem Minister, das sind hoffentlich ehrliche Leute.“ Die bestehende Infrastruktur soll erhalten bleiben, forderte er. Und: „Wir kämpfen nicht nur für uns, sondern für unsere Kinder.“ Christof Gerlitz Frage, ob eine ähnliche Sperrung anderswo, beispielsweise in der Nähe von Stuttgart, auch derart lange dauern würde, beantwortete Ulrich Winkler so: „Dort wäre es in sechs Wochen passiert gewesen.“
Herbert Nägele warnte vor einer endgültigen Schließung der Straße. „Wenn man diese Straße zumacht, ist das der Anfang vom Ende ähnlich gelagerter Straßen. Wehret den Anfängen.“ Und: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Die Salpeterer hätten sich gegen die Regularien der Obrigkeit gewehrt, erklärte er, „das tun wir auch“. Roland Lauber bezeichnete die Straße mit den fünf Tunnels als „Touristenattraktion“. Sie übernehme außerdem eine wichtige Rolle im Rettungswesen, gerade im Hinblick auf das geplante Kreisklinikum. Aber: „Jetzt übernimmt der Naturschutz die Herrschaft über die Straße“, so Lauber. Und: „Der Bürokratismus nimmt überhand. Man übertreibt es einfach.“ Lauber sorgte sich, dass „die Menschen in der Region ins Hintertreffen geraten.“
Die Sperrung
Am 26. Mai 2015 informierte das Regierungspräsidium Freiburg, dass die L 154 (eine Landesstraße) zwischen Hohenfels und Tiefenstein wegen der Gefahr durch Steinschlag ab sofort gesperrt wird. im Jahr 2017 erhielt Landesverkehrsminister Winfried Herrmann rund 11 000 Unterschriften aus der Region gegen die Anordnung. Danach formierte sich die Bürgerinitiative „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“ (www.offene-albtalstraße). 2018 entschied das Ministerium für Verkehr, die Böschungs- und Hangsicherung sowie die Deckenerneuerung zu planen und auszuführen. Die Zuständigkeit übertrug es auf das Landratsamt Waldshut. Durch den Umfang der Maßnahmen wurde ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Die Kosten werden derzeit nicht genannt, sie werden sich laut Landratsamt auf „mehrere Millionen Euro“ belaufen. Die Website zum aktuellen Stand der Albtalstraße ist erreichbar unter www.landkreis-waldshut.de/aktuelles/sanierung-der-albtalstrasse-l-154.
Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 25. Juni 2021
Die Albtalstraße ist nach Steinschlag seit Pfingsten 2015 gesperrt. Viel Politikerbesuch, doch nichts hat sich getan. Die Straße bleibt bis auf Weiteres dicht. Nur die Sperrgitter werden immer höher und mittlerweile gefährlich mit Eisen-Dornen bestückt.
Bürgermeister Carsten Quednow, Ulrich Winkler, Herbert Nägele, Roland
Lauber und Stephan Marder, von links,
brachten am Freitag ein neues
Transparent bei Hohenfels an.
| Bild: Peter Schütz
Viele haben die gesperrte Albtalstraße schon besichtigt, Minister, Staatssekretäre, Regierungspräsidenten – doch was ist geschehen? Nicht viel. Viel mehr als warme Worte haben sie kaum dagelassen. Die Bürgerinitiative „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“ bleibt dennoch am Ball: Am Freitag brachte sie auf Albbrucker Gemarkung bei Hohenfels am Straßenrand das gleiche Transparent wie an der Tiefensteiner Brücke an. Damit unterstrich die Initiative um Stephan Marder, Ulrich Winkler, Herbert Nägele und Roland Lauber ihre Forderung nach einer zügigen Wiedereröffnung der Albtalstraße. Lauber und Nägele übermalten in Tiefenstein auf einem Schild die Zahl 5 mit einer 6. Denn an Pfingsten vor sechs Jahren wurde die Straße dichtgemacht. Bei Hohenfels anwesend war Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow, auch er ein Befürworter der Wiedereröffnung.
Die Straße bleibt dicht und wird zugebaut wie die frühere Zonengrenze - damit auch ja keiner zu Fuß durchkommt. Wer es dennoch wagt und hier abrutscht, riskiert schwere Verletzungen. Dann würde sofort die Frage nach dem Verantwortlichen laut. | Bild: Peter Schütz
Die Bürgerinitiative pocht aus mehreren Gründen auf eine zügige Wiedereröffnung. Denn die großräumige Umleitung führt unter anderem durch die Ortschaft Buch an Schule und Kindergarten vorbei. Das höheres Verkehrsaufkommen bedeute eine größere Gefährdung. Zudem wies Stephan Marder am Freitag darauf hin, dass vier der fünf Tunnel der Albtalstraße „für Unsummen“ saniert worden seien – „und dann macht man das Albtal zu“.
Weitere Argumente kamen von Herbert Nägele: Die Region werde mit der Albtalstraße touristisch beworben. Hinzu komme, dass die Straße mit Blick aufs neue Zentralkrankenhaus Albbruck eine wichtige Verbindung sein werde. Stephan Marders Fazit: „Es gibt hundert Argumente für eine Wiedereröffnung.“ Herbert Nägele erinnerte an die Aussage von Landesverkehrsminister Winfried Herrmann bei dessen Besuch im August 2017: „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können“, habe Herrmann damals gesagt – allerdings eine Zusage ohne zeitliche Angabe. Wovor Stephan Marder warnte: „Was mit der Albtalstraße geschehen ist, könnte sich auch anderswo wiederholen.“
Landesverkehrsminister Winfried Hermann (links) beim Besuch der Albtalstraße im August 2017.
Ein freundliches Winken. Doch die Straße ist weiter dicht. | Bild: Peter Schütz
Bürgermeister Carsten Quednow versprach: „Ich kämpfe für eine Gleichbehandlung mit dem Wehra- und Schlüchttal.“ Er berichtete zudem, dass die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren der Arbeiten im Albtal im kommenden Monat dem Kreistag vorgestellt werden. Danach soll im Juli der Antrag beim Regierungspräsidium Freiburg eingereicht werden. Sobald die Genehmigung rechtskräftig ist, könne begonnen werden. Der Beginn der Bauausführung mit umfangreichen Felssicherungsmaßnahmen ist laut Landratsamt Waldshut für die Jahre 2023/2024 geplant – also frühestens in zwei Jahren.
Carsten Quednow sagte am Freitag über den vorgesehenen Aufwand: „Unser Anliegen ist, dass nicht alle 150 geplanten Einzelmaßnahmen umgesetzt werden müssen, um die Albtalstraße wieder befahrbar zu machen.“ Quednow plädierte für eine „gesunde Mitte“. Die Verhältnismäßigkeit der geplanten Maßnahmen stellt Quednow auch mit Blick auf den gegenüberliegenden Tiefensteiner Granitsteinbruch in Frage: „Hier kümmert man sich um Fledermäuse und Moose, und drüben im Steinbruch wird alles weggesprengt.“
Der Nächste bitte: Ministerialdirektor Uwe Lahl besichtigte die Albtalstraße 2018 und bestaunt den Felsen.
Die Straße bleibt weiter zu. | Bild: Peter Schütz
Übrigens: Der Durchgang der Albtalstraße wird seit einem Jahr mit massiven Verbauten verhindert. Auf Höhe Hohenfels befindet sich ein Zaun mit messerscharfen Klingen – „unverhältnismäßig und gefährlich“, so die „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“.
Herbert Nägele (links) und Roland Lauber übermalten am Freitag an der Tiefensteiner Brücke die Zahl 5 mit einer 6.
Die Albtalstraße ist seit 26. Mai 2015 gesperrt. Wie oft sie die Zahl wohl erneuern werden? Wenn´s zweistellig wird müssen sie die Zahl kleiner machen.
Bild: Peter Schütz
Chronologie des Stillstandes
Am Dienstag nach Pfingsten, 26. Mai 2015, informierte das Regierungspräsidium Freiburg, dass die L 154 (eine Landesstraße) zwischen Hohenfels und Tiefenstein ab sofort aus Gründen der Verkehrssicherheit gesperrt wird. Bereits zwei Jahre davor hatte sich ein Felssturz ereignet. 2016 tauchte ein geologisches Gutachten auf, indem nach einer „Vorabschätzung“ die Strecke bis zu einer weiteren Begutachtung gesperrt bleiben muss. Tenor: „Es können derzeit keine konkreten Sicherungsmaßnahmen vorgeschlagen werden, da jedwede halbwegs gesicherte Planungsgrundlage fehlt.“ Das Gutachten listete für den 2,6 Kilometer langen Bereich 33 Gefahrenstellen auf, davon fünf mit „sehr hohe Gefährdung“. Im März 2017 besuchte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer das Albtal, im August 2017 folgte ihr Landesverkehrsminister Winfried Herrmann (Grüne). Ende 2017 erhielt Herrmann rund 11.000 Unterschriften gegen die Sperrung der Straße. Im August 2018 war Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium, zu Besuch. Danach formierte sich die Bürgerinitiative „Salpetererbewegung Pro Albtalstraße“. Es gab mehrere Proteste gegen die Sperrung der Straße. 2018 entschied das Verkehrsministerium, die Böschungs- und Hangsicherung sowie die Deckenerneuerung zu planen und auszuführen. Die Zuständigkeit wird dem Landratsamt Waldshut übertragen. Durch den Umfang der Maßnahmen wird ein Planfeststellungsverfahren (großes Genehmigungsverfahren) notwendig. Kosten belaufen sich laut Landratsamt auf „mehrere Millionen Euro“. Aktuellen Stand der Albtalstraße: www.landkreis-waldshut.de/aktuelles/sanierung-der-albtalstrasse-l-154
Bild: Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 16. Mai 2021
Eine alte, kolorierte Postkarte, die etwa aus dem Jahr 1910 stammt, zeigt die „guten alten Zeiten“ im Albtal – als nämlich noch Fahrzeuge, und wenn es nur eine Kutsche war, über die Straße fuhren konnten. Denn mittlerweile jährt sich die Sperrung der Straße schon zum sechsten Mal.
An Pfingsten jährt sich die Sperrung der Albtalstraße zwischen Tiefenstein und Hohenfels zum sechsten Mal. Ab Mai 2015 war Schluss mit lustig im Albtal, nachdem ein Stück Fels auf die Straße gerutscht war. Seither hat sich viel getan, auch wenn – mit Ausnahme der imposanten Absperrungen – nichts davon zu sehen ist.
Obwohl: Am 27. November 2020 fiel der Startschuss für die neue Online-Plattform zur Sanierung der Albtalstraße. Dort erfährt die geneigte Leserschaft, dass „mit dem Abschluss der umfangreichen Kartierungen und der Vorlage sämtlicher hierauf beruhender Berichte und Gutachten“ im Frühjahr 2021 gerechnet wird.
Das wäre eigentlich jetzt. Und so soll es weitergehen: Start des Planfeststellungsverfahrens, Bauvorbereitung, Bauausführung. Letztere ist für 2023/24 geplant.
Aber Obacht: Die zeitliche Dauer wird von verschiedenen Faktoren wie Witterung, Belange des Naturschutzes sowie Kapazität der Fachfirmen beeinflusst. Noch ist also nichts in trockenen Tüchern, sind Geduld und Zuversicht nötig.
Für alle, die sich darüber grämen, gibt es hier eine handliche Aufheiterung. Sie entstammt der Sammlung von Egon Gerteis aus Laufenburg. Als er 2013 seine Postkarten im Heimatmuseum Görwihl zeigte, stach ein Motiv besonders hervor: eine von vier Pferden gezogene Kutsche mit drei Personen vor dem zweiten Straßentunnel im Albtal.
Bild: Bild: Peter Schütz
Beitrag von Peter Schütz für den Südkurier am 17. April 2021
Folgende Worte wurden am 03. Mai 2020 an Herrn Kretschmann gerichtet:
"Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann,
obwohl Sie im Moment sicher andere Sorgen haben, möchten wir uns trotzdem in einem Anliegen,
das uns schon seit mehreren Jahren beschäftigt, direkt an Sie wenden.
Im Mai 2015 wurde die Albtalstraße im Kreis Waldshut zwischen Albbruck und Tiefenstein gesperrt, weil ein Fels aus ca. 4 m Höhe an einem Schräghang abgerutscht und am Rande der Straße im Straßengraben hängengeblieben ist. Man hätte diesen Stein mit einer Bake markieren und leicht umfahren bzw. schnell entfernen können, denn er ragte nur wenige Zentimeter in die Fahrbahn hinein. Stattdessen sperrte man die Straße und ordnete umfangreiche geologische und umweltverträgliche Untersuchungen (Natura 2000-Gebiet, wobei die Straße selbst nicht dazugehört) an, die sich nun seit 5 Jahren!! hinziehen,
immer mit dem Hinweis, man müsse eine vollständige Jahresvegetationsperiode untersuchen: dies hätte man jetzt schon 5 Jahre lang machen können.
Beim Scoping-Termin am 25. Juli 2019 im Kreistag Waldshut, an dem alle Zuhörer darauf warteten, wann die Straße endlich geöffnet würde, wurde von einem Mitarbeiter des Landratsamts noch darauf hingewiesen, daß man die „Spanische Fahne“, ein Schmetterling, noch nicht untersucht habe. Verstehen Sie, daß einem hierbei fast der sprichwörtliche „Kragen platzt“? Diese Straße führt mit 5 Tunnels durch das wildromantische Albtal und weist als Verbindungsstraße vom Hochrhein in den Hotzenwald nur eine geringe Steigung auf, was besonders im Winter wegen oft querstehender LKW `s auf den anderen Straßen von Vorteil ist. Außerdem stellt sie, auch für Schweizer, eine Touristenattraktion erster Güte dar.
Nach wiederholten Protestaktionen der Bevölkerung der Gemeinden Albbruck, Görwihl, Dachsberg und St. Blasien samt Bürgermeistern, haben Bundestagsabgeordnete (Felix Schreiner CDU, Rita Schwarzelühr- Suter SPD, sowie Landrat Dr. Kistler (Waldshut) und schließlich Regierungspräsidentin
Bärbel Schäfer zugesagt, daß sie sich für die Wiedereröffnung der Straße einsetzen wollen.
Im Jahre 2017 wurde von den Bürgermeistern von Görwihl und Albbruck in Stuttgart beim Verkehrsministerium eine Liste mit fast 11.000 Unterschriften überreicht. Bei einer Vor-Ort- Begehung von Verkehrsminister Hermann und Ministerialdirektor Lahl wurde zugesagt, daß man die Straße wiedereröffnen wolle und daß die Mittel für eine Sicherung der Straße vom Land zur Verfügung gestellt würden.
Nachdem nun 5 Jahre vergangen sind, und man ein Gutachten nach dem anderen durchführt (was ja alles Geld kostet) und wir auf weitere Jahre vertröstet werden, ist der Unmut in der Bevölkerung immer mehr angewachsen , zumal jetzt bei der Sanierung einer Brücke über die Eisenbahn in Albbruck auch noch die bisherige Umgehungsstraße gesperrt werden soll! Nun will man die Albtalstraße von Albbruck bis zum gesperrten Abschnitt benutzen und ab dort eine Umleitung mitten durch die kleine Gemeinde Buch, vorbei an Kindergarten und Schule, einrichten. Gegen diese Umleitung haben die Bewohner von Buch bereits protestiert, da sie eine erhebliche Gefährdung der Kinder darstellt. Wie einfach wäre es , wenn man, wie seit bereits 160 Jahren schon immer, zunächst eine „Felsputzete“ durchführen, mit den die nötigsten Sicherungsmaßnahmen nach und nach beginnen und die Straße endlich freigeben würde?
Warum hat man in Todtnau-Geschwend (ebenfalls FFH – Gebiet) einen Felsabgang in kürzester Zeit entfernt? Im Albtal fielen innerhalb dieser 5 Jahre nur kleinere, schotterartige Steine auf die Straße, während die viel gefährlicheren Felsabgänge im Wehra-, Steina – und Schlüchttal immer recht schnell beseitigt wurden. Gibt es dort keine Flora und Fauna? Inzwischen haben frustrierte unbekannte Bürger den Fels beseitigt. Wir fühlen uns den Behörden gegenüber ohnmächtig, weil die Verantwortung immer auf weitere Gutachter verschoben wird. Die Albtalstraße wurde in ihrer Gesamtlänge von 30 km, einschließlich Sprengung der Tunnel mittels Schwarzpulver! (Dynamit gab es noch nicht) von St. Blasien bis nach Albbruck in 4 Jahren gebaut (1855-1869) Gutachten
bisher 5 Jahre! (2015- ???)
Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie eine „Politik des Gehörtwerdens“ versprochen; wir würden uns freuen, wenn unser Anliegen ernst genommen würde, die Straße bald eröffnet und so die Umleitung über Buch vermieden würde. Eine Wiedereröffnung brächte für Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, DRK , THW und Bergwacht eine deutliche Verkürzung der Rettungswege mit sich. Für eine kurze Rückmeldung wären wir Ihnen dankbar.
Wir wünschen Ihnen gesundheitlich alles Gute und hoffen auf Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Roland Lauber, Herbert Nägele (Görwihl) Stephan Marder, Ulrich Winkler (Albbruck)
Marktplatz 1, 79733 Görwihl